Zivilcourage
von Brigitte Beermann
veröffentlicht: Oktober 29, 2019

Frau mit vollem EinkaufswagenGestern ging ich durch die Fußgängerzone. Einige Geschäfte, die Deko und Kurzwaren verkaufen, hatten doch tatsächlich vor der Tür Christbaumschmuck und künstliche Tannenbäume stehen, die zum Verkauf angeboten wurden.
Bei Lidl und Co  haben längst, schon seit Ende August, die Zimtsterne, Dominosteine und Spekulatius Einzug gehalten.

In der Warteschleife vor einer Kasse in einem Supermarkt hörte ich hinter mir ein Gespräch zwischen 2 Frauen mit an.
Es ging, wie kann es auch zur Zeit anders sein, um die Flüchtlinge.
"He," sagte eine Kundin wohl zu einer Bekannten, "Du hast Dir ja den Wagen vollgeladen. Esst ihr denn jetzt schon so viel Gebäck?"
Die Andere antwortete: "Ne, noch nicht, doch wer weiß was noch kommt, wenn erst alle Asylbewerber hier einkaufen und sich eindecken."

Früher hieß das, für schlechte Zeiten und vor zu erwartenden Katastrophen Hamsterkäufe tätigen.
Kurz zuckte ich zusammen. Über was wird nun schon wieder nachgedacht und herbeigehext ?

"Tja", meinte die Erste, "wenn die alle erst kaufen, bleibt für uns nichts mehr."
Vor mir standen 2 Männer und hatten sich mit der Kassiererin auch lauthals über den für sie störenden Zustrom an Flüchtlingen geäußert. Die Kassiererin nickte zustimmend.

Hinter den 2 Herren stand eine Frau, die inzwischen das Band mit ihren Waren pickepacke vollgelegt hatte.
Sie schien das Gespräch mit anzuhören. Als sie nun endlich dran war, sagte Sie sehr entschieden und deutlich: "Ich verzichte ab sofort, bei Rechtsradikalen zu kaufen!", ließ die verdutzte Kassiererin mit dem vollgepackten Band allein und verschwand.
Na, das nenne ich mal Zivilcourage und habe mich sogar über diese kleine Episode, die ich nun miterlebt hatte, sehr gefreut.

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Foto: OpenClipArt