Vom Leben überholt
von aus Matrix3000
veröffentlicht: März 2, 2019

MenschenmassenEine ältere Frau - graue Haare, buntes Leben - stärkt sich nach einem anstrengenden Stadtbummel im Schnellimbiss.

Sie lässt sich eine Goulasch-Suppe geben und findet einen freien Tisch, stellt ihre Suppe darauf und hängt ihre Handtasche darunter. Noch einmal kämpft sie sich durch die Menge der Leute und Tische und holt sich einen Löffel.

Als sie zurückkommt, steht da ein junger Mann am Tisch und löffelt die Goulasch-Suppe. Er ist schwarz und kommt aus Afrika. Die Frau schluckt ihre Entrüstung herunter, stellt sich dazu und isst mit ihm die Suppe. Nun schaut der Schwarze ganz verwundert. Doch dann löffeln sie beide einander zulächelnd die Suppe. Als die Terrine gemeinsam geleert ist, fradt der Afrikaner die Frau: "Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee einladen?"

Die Frau nickt beglückt über so viel Freundlichkeit.

Der Mann holt zwei Tassen Kaffee, und sie trinken ihn schweigend aus. Schließlich verabschiedet sich der junge Mann und verlässt den Imbiss. Die Frau ist voller Freude über die merkwürdige Begegnung.

Doch plötzlich durchzuckt sie ein Gedanke. Sie fasst nach der Handtasche unter dem Tisch und greift ins Leere. Die Tasche ist weg! "So ein Gauner", denkt sie und stürzt dem Mann hinterher. Im Gewühl der Innenstadt ist dieser längst verschwunden. Enttäuscht kehrt die Frau in den Imbiss zurück und entdeckt - auf dem Nebentisch - ihre Terrine Goulasch-Suppe und ihre Handtasche darunter.

(es entzieht sich meiner Kenntnis, wer Autor dieser Geschichte ist. Ich fand sie in der Ausgabe Sept./Okt. 2008 der MATRIX3000 und habe sie sprachenergetisch etwas bereinigt)

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Foto: pixabay