jetzt schon an Weihnachten denken?
von Brigitte Beermann
veröffentlicht: November 6, 2019

Herbstlaub, blauer HimmelEs herbstelt so schön, ganz schön heftig da draußen.
Ich liebe dieses Wetter, wenn das trockene Laub um meine Füße laut raschelt und mir der Wind um die Ohren bläst.
Die Tage sind merklich kürzer.

Ich ertappe mich dabei, schon mal kurz, also wirklich nur kurz, an Weinachten zu denken.

"Wann ist denn überhaupt Heilig Abend", frage ich beim Frühstück. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "wie immer, am 24. Dezember".
"Ach was", kann ich da bloß antworten, dieses Jahr auch?" "Jawohl, the same procedure as every year", flötet es zurück.

Dabei wollte ich doch nur wissen, welcher Wochentag dafür dran ist. Der Kalender zeigt brav einen Dienstag auf.
Nun werden meine Gedanken doch mehr als ich wollte. Oh Gott von Freitag, dem 20.12 bis 26.12 fast ständig in Feiertagslaune? Und diese Futterberge im Einkaufwagen!
Und Weihnachtsbaum auch? Wir wollten es doch lassen, an diesem ganzen Rummel teilzunehmen. Ich stand auf, schüttelte mir diese ganzen Gedanken für's erste mal einfach ab. Ich hatte unseren Wochendeinkauf auf dem Zettel und fuhr in den Supermarkt.

Schon am Eingang standen die ersten Weihnachtssterne am Blumenstand und weiß gesprühte Tannenbäumchen mit Glitzerchen und Kugeln. Fehlte nur noch, dass aus irgendeinem Lautsprecher auch noch Jingle Bell ertönt. Ich steuerte mit meinem Einkaufswagen genau auf einen Backzutatenstand für die bevorstehende Weihnachtsbäckerei zu.
Plötzlich stellten sich bei mir ganz komische Gefühle im Bauch ein, deren Deutung mir schwer fällt, in Worte zu kleiden.

Wie fremdgesteuert meinte ich dringend, Mandeln, Orangeat, Lebkuchengewürz nebst einigen anderen wichtigen Backzutaten kaufen zu müssen.

Eine Stimme in mir wurde sehr laut und fragte energisch, was der Blödsinn soll. Ich hätte doch schon immer das Backen nur unter größten Anstrengungen erledigt. Stimmt. Und einige andere Dinge, was die Kocherei betrifft, dazu.  

Meine seltsamen Gefühle turnten immer noch in meinem Bauch herum. Sie hatten so was und fühlten sich an wie: Wärme, gemütlich, Vorfreude und beieinander sein. Und dazu gehören am wärmenden Ofen und Kerzenschein eben auch leckere selbstgebackene Plätzchen.
Doch wieso beschleichen mich diese Gefühle nur am Ende des Jahres?
Ob das ein Generationsglaube der Nachkriegszeit ist, als alles noch Mangelware war? Bahlsen und Co backen doch ganz hervorragende Dominosteine, Lebkuchen, leckere Spekulatius und vieles mehr.
Doch die Frau mit Tradition backt selbst.

Genug nun davon, es sind ja noch fast 7 Wochen bis zum Fest.
Heute entscheide ich mich für Rouladen, Rotkohl und Klöße. Und von den Maronen nehme ich auch noch welche mit. "Häh?" ruft diese Stimme wieder in mir, Rouladen, Rotkohl, Maronen? Sag mal, geht es noch?"
Jawohl, es ist schließlich Herbst und bald, ganz bald ist Weihnachten.
In diesem Sinne, macht es Euch schön gemütlich daheim.

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Foto: pixabay